Die Darmflora oder unsere besten Freunde

Die natürliche Darmflora besteht aus über 100 Milliarden Bakterien, mehr als wir körpereigene Zellen haben.
Sie hat ein Gewicht von erstaunlichen 2 Kilogramm. Die verteilen sich auf 300-400 Quadratmeter Darmoberfläche, mehr als zwei Tennisplätze! Diese Darmbakterien gehen mit uns eine Symbiose ein, ein Zusammenleben zu beidseitigem Vorteil.

Wir bieten den Bakterien Nahrung, Wasser, Schutz und die optimale Temperatur.
Im Gegenzug können die Bakterien bestimmte Vitamine (z.B. B-Vitamine, Vitamin K) herstellen und an uns abgeben, wenn diese in der Nahrung fehlen, oder eigentlich unverdaubare Stoffe für uns verwertbar machen, so daß wir Energie daraus gewinnen können.

Den Darm kann man sich wie ein klassisches altes Opernhaus vorstellen. Jeder Platz ist nummeriert und jeder Besucher hat seine Platznummer auf seinem Billet. Wenn jeder auf seinem Platz sitzt, werden die Türen geschlossen und keiner kommt mehr rein.
Genauso funktioniert es im Darm. Wenn alle nützlichen Bakterien der gesunden Darmflora an ihrem Platz sind, können sich keine anderen niederlassen.
Auf diese Weise schützen uns die gesunden Bakterien vor krankmachenden oder schmarotzenden Artgenossen, die auch gern im Bakterienparadies Darm leben würden. Und jemanden, der schmatzt und sabbert würden Sie doch in der Oper eher nicht neben sich sitzen haben wollen, oder?

Wie entsteht die Darmflora?

Auf dem Weg aus der Gebärmutter kommt der kleine neue Mensch in Kontakt mit der Darmflora der Mutter. Innerhalb der nächsten 3 Jahre bildet er auf dieser Grundlage seine eigene Darmflora aus.
Auch durch das Stillen gelangen Bakterien in den Darm, da die Magensäure, die Bakterien abtöten kann, noch nicht im gleichen Maße, wie beim Erwachsenen gebildet wird. Die Muttermilch fördert die Entstehung einer dem Alter und der Ernährung angepassten Darmflora.

Gut, wenn die Darmflora der Mutter gesund ist.

Wenn nicht, ist es ein schlechter Start ins Leben für das Kind und kann Allergien begünstigen oder ein geschwächtes Immunsystem von Anfang an.
Das hat vermehrte Infektionen zur Folge, die natürlich mit Antibiotika behandelt werden. Diese wiederum zerstören die ohnehin gestörte Darmflora noch weiter, ein manchmal lebenslanger Leidensweg beginnt.

Leider gilt das auch für Kinder, die unter (hoffentlich) sterilen Bedingungen mittels Kaiserschnitt zur Welt gebracht werden. Die kommen nämlich nicht mit der Darmflora der Mutter in Kontakt, sondern schlimmstenfalls mit multiresistenten Krankenhauskeimen. Na ja, wenigstens kann durch die dann verabreichten Hammerantibiotika (auf leichtere reagieren diese Keime mit einem müden Grinsen) keine natürliche Darmflora beim Kind zerstört werden, es hat nämlich keine.

Aber auch wenn alles gut geht, haben diese Kinder ein wesentlich höheres Risiko, an Allergien zu erkranken, als die, die normal geboren wurden. Ihnen fehlt nämlich in Ihrem persönlichen Willkommenspaket auf dieser Welt ein (lebens-) wichtiges Geschenk der Mutter, eben der Grundstock an natürlichen, gesunden Darmbakterien, mit deren Hilfe sie ihre eigene natürlich Darmflora aufbauen können.

Bitte nicht falsch verstehen, der Kaiserschnitt ist eine äußerst segensreiche Methode, die schon vielen Müttern und Kindern das Leben gerettet hat. Er wird heute allerdings oftmals als entspannte, schmerzfreie Geburtsart empfohlen, ohne Aufklärung über die Nebenwirkungen für das Kind.

Jede schwangere Frau weiß um die Schädlichkeit von Alkohol und Nikotin für das Kind. Mindestens ebenso wichtig für das Kind ist es, vor und während der Schwangerschaft den Darm der Mutter gesund zu halten.
Das scheint auch die Natur zu wissen, denn manch unerfüllter Kinderwunsch wurde nach einer Darmsanierung erhört.

Ebenso wichtig ist das Stillen. Die Muttermilch ist die perfekte Nahrung für die ersten Lebensmonate und von der Natur exakt dafür vorgesehen.

Auch hier zeigt sich das NuNalife-Prinzip:

Einerseits die Zufuhr gesunder Darmbakterien von der Mutter, andererseits die richtige Ernährung, nämlich die Muttermilch.

 

Wieso kommt es zu Störungen der Darmflora?

Um beim Opernhaus zu bleiben: Wenn es einen Bombenalarm gibt, stürmen alle raus. Sobald die Bombe entschärft ist, füllt sich der Saal wieder. In dem Durcheinander sitzt aber nicht jeder wieder auf seinem Platz, weil es ja schnell gehen muß und der ein oder andere, der eigentlich kein Billet besitzt, hat sich womöglich auch reingeschmuggelt.

Genau das passiert im Darm, wenn eines der am häufigsten verordneten Medikamente zum Einsatz kommt, nämlich ein Antibiotikum. Die Aufgabe des Antibiotikums ist es, Bakterien abzutöten, um eine Entzündung zu bekämpfen. Dummerweise unterscheidet das Antibiotikum nicht zwischen nützlichen und schädlichen Bakterien, sondern tötet alle ab.
Auf diese Weise können schädliche oder schmarotzende Bakterien die Plätze der nützlichen Bakterien besetzen und wie im Opernhaus kommt keiner mehr rein, wenn alles voll ist.

Eine andere häufige Ursache ist etwas unter dem heute fast alle leiden: Stress.
Eine Folge von Stress ist die zunehmende Übersäuerung des Körpers. Diese hat auch Auswirkung auf die Darmflora.
Im Darm gibt es Abschnitte mit unterschiedlichen pH-Werten. Der pH-Wert beschreibt, ob ein Abschnitt sauer, neutral oder basisch ist. In jedem dieser Abschnitte leben nützliche Bakterien, die bei exakt diesem pH-Wert optimal leben können.
Durch eine Übersäuerung, z.B. verursacht durch Stress, verschieben sich diese Darmabschnitte. Die nützlichen Bakterien wandern ab, da der pH-Wert für sie nicht mehr stimmt und ungebetene Gäste, meist Fäulnisbakterien nehmen ihren Platz im Bakterienparadies ein.

Auch die heutige Ernährung mit konzentriertem Zucker und Fastfood erzeugt eine ungesunde Darmflora. Schokoriegel und Tiefkühlpizza mögen die gesunden Darmbakterien nicht so gern, die ungesunden Darmbakterien lieben das und vermehren sich massenhaft, leider auf Kosten der gesunden Darmbakterien und Ihrer Gesundheit.
Ja, gemeint ist Ihre Gesundheit.
Die gesunden Darmbakterien suchen sich nämlich eine neue, gesündere Heimat und Sie bleiben mit den Rabauken im Darm zurück!

Darmflora
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