Alle Jahre wieder kommt in diesem – früher „die stille Zeit“ genannten – Monat eine völlig unstille Hektik auf:
Weihnachten ist dieses Jahr völlig überraschend und absolut unvorhersehbar auf den 24. 12. terminiert, da hätte ja die EU oder sonst wer mal rechtzeitig drauf hinweisen können!

Dieser Termin ist aber mal sowas von unpassend. Es geht auf’s Jahresende zu, im Job steht der Jahresabschluß an. Alles, was noch ins Budget 2016 soll, muß jetzt bestellt und vorgestern geliefert sein. Außerdem drehen im Moment sowieso alle durch!

Und dann sind an den folgenden 2 Feiertagen auch noch die Läden geschlossen, in der heutigen Zeit – unvorstellbar.
Man muß tatsächlich am 24. 12. für 2! komplette Tage einkaufen – was ein logistischer Aufwand!
Und wohin mit den ganzen Lebensmitteln, der Kühlschrank ist doch jetzt schon voll.
Wie soll man das bei dem ganzen Stress auch noch wuppen?

Und die Geschenke für alles und jeden. Hat Onkel Franz nicht letztes Jahr auch schon eine Krawatte bekommen oder war das ein Rasierwasser und die Krawatte ging an den Schwiegervater Dirk?
Muß man jetzt schon eine Excel-Liste für die Verwandschaft anlegen, die man sich noch nicht mal aussuchen konnte?
Zu allem Überfluß kommt die vom Sohnemann dringlichst geforderte Playstation 5.0 jetzt doch erst im Januar in den Verkauf, das gibt ein Theater. Da hilft auch ein IPhone 10 mit Giga-Display und automatischer Verknüpfung mit 1000 neuen Facebook-Freunden nur kurzfristig weiter.

Ach ja, die Entscheidung bei welchen Eltern (Schwieger oder eigene) man Heiligabend verbringt steht auch noch aus, eine von beiden Parteien ist auf jeden Fall beleidigt. Die feinen Spitzen in der Kommunikation kann man jetzt schon hören.

Und wehe, es werden nicht genug Plätzchen gegessen – „Schmecken Dir meine selbstgebackenen nicht, ach ja, Du machst ja diese komische Diät. Aber mit Deinem vollen Gesicht sahst Du besser aus, das kann ja nicht gesund sein. Früher haben wir auch alles gegessen und es ging uns nicht schlecht!“
Sehr schön gezeigt in Ödipussi (das erste Kennenlernen der jeweiligen Eltern) von und mit Loriot, also nur damit Sie schon mal üben können.

Und wenn Sie schon vor dem LED – Plasma – 280 cm – Display sitzen: „Es weihnachtet sehr“ (Christmas Vacation) mit Chevy Chase und reichlich anderen Verrückten zeigt Ihnen, daß es in den USA auch nicht besser ist. Allerdings gibt’s da keine Diskussionen über das Weihnachtsessen, der Truthahn mit Kartoffelpü ist Gesetz (das sind doch mal NuNalifer!)

Und wenn Sie diesen wunderbaren Film sehen (es geht hier um die Anfangsszene:“Der Weihnachtsbaum der Familie Griswold“), kommt gleich das nächste höchstsensible Weihnachtsthema: Die Auswahl des Baumes!
Traditionell Männersache (das gilt in irgendeiner Form auch für gleichgeschlechtliche Partnerschaften), jedes Jahr das gleiche: Er ist immer zu groß, immer zu krumm und sowieso potthäßlich.
Bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Kugeln hängen, die Lichter leuchten und irgendwie sogar der Engel seinen Platz gefunden hat.
Auf eine mirakulöse Art und Weise ist jeder Weihnachtsbaum dann der schönste, den man je hatte und es kehrt – vielleicht auch nur für Sekundenbruchteile – Ruhe und Frieden ein. Vielleicht ist das irgendwie der gute Geist von Weihnachten, den auch der ganze Trubel und Kommerz nicht kaputt machen kann, aber da sind wir schon bei Teil 2.

Und überhaupt: „Früher war mehr Lametta!“ ( Opa Hoppenstedt)
Oder: „Weihnachten? Das ist doch bloß noch eine kalkulierbare Umsatzspitze für den Einzelhandel!“ (Franz Gehrke, auch Opa)

Teil 2 folgt in Kürze 🙂

Frohe Weihnachten!

NuNalife wünscht frohe Weihnachten – Teil 1
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