Ein neues Jahr und mal was richtig aktuelles und ein Promi auf der Suche nach dem Idealgewicht und dem Weg dahin, cool 🙂 !

Aber mal ganz von vorn:
Am 8. Januar kam auf ARD die Sendung „Lebensmittelcheck“ mit Tim Mälzer, 20.15 – Prime Time!

Es ging um Übergewicht und Diäten. Tim Mälzer befragte alle möglichen „Experten“ zu Körper(über)gewicht und Diäten. Eingangsvoraussetzung, um als Experte zu gelten, war offenbar mindestens ein Professorentitel und jede Menge technische Meßgeräte, die jede Menge bunte Graphiken als Ergebnis ausspuckten.

Anlaß war, daß Tim Mälzer sich zwar in lockerer Kleidung ganz ok fand, aber unbekleidet vor dem Spiegel, na ja. Er fragte sich auch, ob es noch in Ordnung ist, wenn man sich seine Schuhe zubinden will, aber die Füße nicht mehr sieht wegen Plautze.

Das zeugt immerhin von Achtsamkeit und einem kleinen bißchen Gesundheitsfürsorge.
Und was macht der intelligente Mensch, wenn er nicht weiter weiß?
Richtig, sich schlau, indem er Leute fragt, von denen er glaubt, daß sie sich auskennen.

Tim Mälzer ist 1,81 m groß und wiegt deutlich über 100 kg (ganz genau hat er sich nicht geäußert, verständlich).

Die logische erste Frage war, was denn für ihn das richtige Gewicht ist.
Die logische erste Antwort war der BMI (Bodymaßindex, eine Zahl, die sich aus Körpergröße und Gewicht herleitet). Nach BMI war er nicht übergewichtig, sondern fettleibig, ein harter Schlag für den „Küchenbullen“ (wenig überraschend für jemanden, der hinschaut, der Bauch war tatsächlich nicht zu übersehen, andererseits nennt er sich ja auch nicht „Küchenkälbchen“, der selbstgewählte Name will auch gefüllt sein – mit Gewicht 😉 ).

Wie bei NuNalife beschrieben, gibt der BMI einen groben Hinweis, wo das Körpergewicht einzuordnen ist, vernachlässigt aber wichtige andere Parameter.

Ein Beispiel sind die Konstitutionstypen. Da gibt es zum einen die Leptosomen, große feingliedrige Menschen, die können durchaus übergewichtig sein, haben aber bei der Berechnung des BMI den Vorteil der Größe, der wesentlichen Einfluß auf das Ergebnis hat.
Benachteiligt sind die Pykniker, Menschen mit gedrungenem, eher kurzem Körperbau, aus dem gleichen Grund: Die Körpergröße geht in die Rechnung mit ein.

Aber auch externe Faktoren beeinflussen das Körpergewicht. So versucht der Körper im Winter (früher die kargste Jahreszeit, ohne frische Lebensmittel und damit von Hunger und Mangelernährung bedroht) möglichst viele Reserven aufzubauen und zu erhalten. Die (Langzeit-)Energiereserven des Körpers sind in den Fettzellen gespeichert, daher ist es logisch, daß man im Winter dicker wird und schwerer – mit allen Auswirkungen auf den BMI.

Ähnlich auch die Meinung der Experten, die sich folgerichtig mehr auf Stoffwechselgrundumsatz, also Energieverbrauch- und verwertung konzentrierten, gar nicht schlecht, das kann man nämlich messen.
Leider war das Ergebnis dieser Messungen nicht wirklich aufschlußreich oder zielführend, was das Optimalgewicht von Tim Mälzer angeht.

Immerhin hat ein „Experte“ in einem Nebensatz angedeutet, daß Körperfett auch nachteilige Wirkungen haben, er nannte das „Bad Guys“. Gemeint waren wahrscheinlich die Entzündungsbotenstoffe, die von Fettzellen abgegeben werden und den gesamten Körper unter Stress setzen (was ganz nebenher eine (nachgewiesene – übrigens auch von Experten) Ursache von Krebs ist).
Diese Enzündungsbotenstoffe aus den Fettzellen, insbesondere dem Eingeweide-(Viszeral)Fett (also dem Bauchfett), teilen dem Körper ständig mit: „Krankheit im Anmarsch, du fällst wahrscheinlich für ein paar Tage aus. Lager Energiereserven ein!“

Und das führt zu noch mehr Fett, weil der Hunger steigt, es müssen ja Reserven eingelagert werden. Und das führt zu noch mehr Fett und noch mehr Entzündungsbotenstoffen und zu noch mehr Fett…….

Dabei ist die Botschaft richtig, allerdings ist die Krankheit nicht im Anmarsch, sondern schon lange angekommen: Übergewicht!

Einer der „Experten“ erwähnte, fast schon nebensächlich, daß Übergewicht ein Risikofaktor für viele Erkrankungen, wie zum Beispiel Arthrose oder Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes sei.
Hallo?
Die Haupttodesursache der Deutschen (und nicht nur der) sind Herz-Kreislauferkrankungen!

Fazit aus diesem Teil der Sendung: Idealgewicht ist ein schwieriges Thema.

Fazit für Tim Mälzer (auf Rat eines der (habilitierten) „Experten“): Ihr Gewicht ist völlig in Ordnung, sehen Sie zu, daß Sie es halten.

Hallo?
Der Mann wiegt über 100 Kilogramm bei einer Größe von 1,81 m, macht keinen muskelaufbauenden Sport, der das Gewicht rechtfertigen würde, sieht seine Schuhe beim Zubinden nicht mehr und ist von selbst (gesunder Menschenverstand, hat zum Glück nicht studiert 😉 ) darauf gekommen, daß das vielleicht der Gesundheit nicht zuträglich ist.

Vielen Dank für solche „Experten“.
Allerdings können die einem auch leid tun, wenn sie mit Fragen zu Themen, für die sie als Experten gelten, keine zielführenden Antworten geben können – vielleicht die falschen gefragt?

Freuen Sie sich auf Teil 2, demnächst in diesem Kino 🙂