Stellen Sie sich mal vor, Sie kommen morgens ins Bad und sehen in Ihr eigenes griesgrämiges, müdes Gesicht. Wieder mal zu spät ins Bett gegangen, wieder mal zu viel gearbeitet, wieder mal schlecht geschlafen.
Sie fühlen sich wie gerädert und so sehen Sie auch aus!

Aber es kommt noch dicker, Ihr Gehirn erkennt im Spiegelbild Ihr müdes Gesicht und schließt daraus (ganz logisch und rational – das kann es nämlich gut), uiuiui, uns geht’s heute aber gar nicht gut!
Und damit fühlen Sie sich nicht mehr nur schlecht, sondern haben auch noch die rationale Bestätigung, daß es Ihnen schlecht geht.
Wie soll der Tag noch gut werden?

Und jetzt stellen Sie sich mal vor, Sie kommen morgens ins Bad, sind noch nicht ganz fit, hätten vielleicht etwas früher ins Bett gehen sollen, sehen in Ihr Knittergesicht und lachen sich erstmal herzhaft an.
Durch das Lachen werden viele Fröhlichmuskeln aktiviert, die wiederum sorgen für die Ausschüttung von Glückshormonen und plötzlich fühlen Sie sich besser.
Das Gehirn erkennt das Lachen im Spiegel und schließt daraus: Oh, uns geht’s gut und sorgt für den nächsten Schub an Glückshormonen – was für ein Start in den Tag!

Und wenn Sie dann noch Ihren Sitznachbarn im Bus freundlich anlächeln, lächelt der oder die vielleicht sogar zurück und Sie sind auf der Glücksüberholspur angekommen. Na ja, und wer, glauben Sie, kommt im Job (und im Leben) besser voran, der pessimistische, schwarzsehende Griesgram oder der lächelnde, gutgelaunte Optimist?

Lachen Sie sich morgens im Spiegel an, das Gehirn kann nicht zwischen echt und falsch unterscheiden!

Kinder lachen viel häufiger als Erwachsene – und zwar bis zu 400x am Tag! Lachen ist gut für die Psyche und letztlich auch gut für die Darmflora. Nehmen Sie sich nicht zu ernst, dann nehmen Sie den Rest der Welt auch nicht so ernst.

Müssen Sie sich wirklich jeden Tag die Horrormeldungen im Fernsehen anschauen (am besten im Frühstücksfernsehen – guten Appetit!)?
Selbstmordanschlag in Afghanistan, 123 Tote, am besten noch mit blutigen, aber nicht zu blutigen Bildern garniert (das regt die Phantasie noch mehr Richtung Horror an). Betrifft Sie das wirklich in Ihrem aktuellen Alltag?
Hat das Einfluß auf die Aufgaben, die Sie heute erledigen wollen (außer negativen, weil Sie dadurch runtergezogen werden, da ist nicht mehr viel von Lachen, Optimismus und Zuversicht, wenn der Tag so anfängt).
Was wäre anders, wenn Sie diese Nachrichten und die schrecklichen Bilder nicht gesehen hätten? Läßt Sie das den Weg zur Arbeit fröhlicher verbringen?
Wird Ihr Tag dadurch besser?

Natürlich machen Informationen Sinn, zum Beispiel über eine Autobahnsperrung, damit man einen anderen Weg nehmen kann und nicht im Stau steht. Aber heutzutage werden wir mit Informationen überflutet, die eigentlich keine Bedeutung für unsere Entscheidungen haben. Und schauen Sie sich die Nachrichten mal bewußt an. Da gibt es keine guten Meldungen, weil die scheinbar keinen interessieren. Wir sind auf Schrecken und Horror programmiert.

In einer Buchrezension im Radio sagte die Leserin eines Horrorbuches, daß der Autor zu absoluter Höchstform aufgestiegen sei. Sie hätte das Buch nicht aus der Hand legen können, bis sie es ausgelesen hatte. Oftmals sei ihr Gänsehaut über den Rücken gekrochen vor Grauen und sie hat noch tagelang unters Bett geschaut vor dem Schlafengehen, ob nicht ein wahnsinniger Serienmörder darunter liegt.
Ist das nicht der echte Wahnsinn?
Warum tut man sich so was an?

Das Gehirn kann nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden. Würden Sie sich freiwillig in ein Szenario mit einem wahnsinnigen, mordenden Psychopathen begeben? Warum tun Sie es dann in Ihrer Phantasie? Für Ihr Gehirn ist es das Gleiche!

Und nochmal Radio: Auf WDR2 kam Sonntag mittags, eine Zeit, wo auch Kinder Radio hören , beispielsweise im Auto, eine Buchrezension. Das Buch hatte zwei bedeutende deutsche Literaturpreise gewonnen, Titel: “Hool“ („Hohl“ wäre besser gewesen).
Es geht dabei um einen Hooligan. In dem vorgelesenen Abschnitt wird minutiös beschrieben, wie sich besagter Hooligan ein Opfer aussucht, alle Kraft in den Schlag ins Gesicht des anderen legt und wie Knochen und Zähne brechen, in allen Details! (Das Ganze war zum Brechen.)
Über Literaturkritiker kann man ja geteilter Meinung sein (scheinbar gibt es aus deren Sicht ja dieses Jahr keine guten Bücher, wenn der Literaturnobelpreis an einen Sänger geht), aber wenn solche Beschreibungen große Literatur sind, dann gute Nacht Goethe!

Diese Bilder haben massiven Einfluß auf das Gehirn und das wiederum hat Einfluß auf die Darmflora und die wiederum hat noch mehr Einfluß auf das Gehirn und los geht’s in die Abwärtsspirale.
Und das Ganze wird immer schlimmer, denn das Gehirn gewöhnt sich an solche Reize und dann werden die langweilig und müssen beim nächsten Mal noch stärker werden, um das gleiche Grauen hervorzurufen – herzlichen Glückwunsch!

Über Filme, die vor 30 Jahren die Leute noch zum Gruseln gebracht haben, lachen heute kleine Kinder – siehe oben, willkommen in der Abwärtsspirale.
Aber das Schlimmste kommt noch (haben Sie bemerkt, wie Ihre Aufmerksamkeit bei „das Schlimmste“ hochgeschnellt ist?): Das Gehirn gewöhnt sich nicht nur an diese Reize, es verändert sich auch anatomisch. Neue Verknüpfungen werden gebildet, andere Regionen prägen sich aus.

Aber jetzt mal ein harmloseres Beispiel dafür, sonst tropft das Blut noch aus dem Laptop.
Kinder und Jugendliche kommunizieren heute hauptsächlich über SMS und E-mail, Schreibformen, die über eine Tastatur eingegeben werden.
Daß daraus eine Handschreibschwäche resultiert, könnte man auf mangelnde Übung zurückführen, aber es gibt tatsächlich nachweisbare Veränderungen im Gehirn!

Die neuronale Plastizität, also die Anpassungsfähigkeit des Gehirns an neue Situationen, hat uns weit gebracht, so wird bei Blinden die Sehrinde (der Bereich im Gehirn, der zum sehen nötig ist) von der Hörrinde übernommen. Blinde hören dadurch zwar nicht besser, aber das räumliche Hören ist viel genauer.
Genial, der Blinde sieht das Auto ja nicht kommen, kann es auf diese Art aber trotzdem wahrnehmen und Geschwindigkeit und Richtung feststellen.
Oder denken Sie an den Schlaganfallpatienten, dessen linker Arm gelähmt ist, weil die Bereiche im Gehirn, die den Arm steuern untergegangen sind. Auch hier führt die neuronale Plastizität, also die geniale Anpassungsfähigkeit des Gehirns dazu, daß nach und nach andere Bereiche lernen, die Armbewegung zu steuern, ziemlich genial so ein Gehirn!

Aber leider geht’s auch andersrum. Da gleicht das Gehirn dem Darm und der Darmflora (und beeinflußt beide auch), gesunder Darm – gesunder Mensch, du bist, was du isst, na ja NuNalife eben.
Und was geben Sie Ihrem Gehirn als Futter?

Wird es nicht langsam Zeit, Gehirnhygiene zu betreiben? Sozusagen NuNalife für das Gehirn.

Durch Erfahrungen werden Spiegelneurone ausgebildet. Wenn Sie jetzt an den Badezimmerspiegel vom Anfang denken, liegen Sie schon ziemlich richtig. Die Spiegelneurone wurden durch ein Experiment entdeckt. Es wurden die Gehirnaktivitäten eines Affen gemessen, der nach einer Banane greift, sie schält und aufißt. Zum Glück kann man das heute von außen messen und und dem Affen geht es gut dabei.
Wenn dieser Affe sieht, wie ein anderer Affe nach einer Banane greift, sie schält und aufißt, werden in seinem Gehirn dieselben Bereich aktiv, als würde er selbst die Banane essen!
Im Gehirn wird die Situation quasi gespiegelt (naja, und was glauben Sie, wird in Ihrem Gehirn gespiegelt, wenn Sie die Geschichte von dem Hooligan lesen?).
Möchten Sie solche Spiegelbilder wirklich in Ihrem Gehirn haben?

Und ebenso schlimm als Spiegelbild in Ihrer Darmflora – möchten Sie wirklich die Darmbakterien eines Gewaltverbrechers mit sich rumtragen?
Mit allem Einfluß, den diese Darmflora auf Ihr Gehirn hat?

Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen Realität und Fiktion (neudeutsch: „virtual reality“) und was glauben Sie, wie es im Hirn eines Menschen aussieht, der stundenlang im Internet irgendwelche Feinde abknallt, die aufgrund der immer schneller werdenden Computer immer realistischer werden (der Hauptgrund, warum Computer immer schneller werden, sind nämlich die immer realistischer und komplexer werdenden Ballerspiele).

Normalerweise gibt es natürliche Hemmmechanismen, die verhindern, das wir jemanden einfach so erschießen, wenn die aber durch tägliches stundenlanges Üben außer Kraft gesetzt werden, muß man sich über die zunehmende Zahl der Amokläufer, die um sich schießen nicht wundern.
Was man sich vorstellen kann, kann man auch machen, leider aber nicht nur im Guten.
Daher ist es wichtig, auch die Hirnnahrung zu steuern.

Es gehen 100 mal mehr Informationen vom Darm zum Gehirn, als vom Gehirn zum Darm. Nichtsdestotrotz hat das Gehirn über Stimmungen, Botenstoffe und Hormone massiven Einfluß auf Darm und Darmflora. Daher ist es wichtig, nicht nur den „Nahrungsinput“ gesund zu steuern (Du bist, was Du isst), sondern auch den „Gehirninput“ (Du bist, was Du denkst und fühlst). Und für beides tragen nur Sie selbst die Verantwortung und Sie haben die Wahl.
Jeden Tag auf’s Neue. Probieren Sie es doch mal eine Woche lang aus – jeden morgen lachen Sie sich im Spiegel an, das Gehirn erkennt: „Ich mag, was ich da sehe – mir geht’s gut!“
Was glauben Sie, geht so im Gehirn vor, wenn es jeden Morgen die Information bekommt: „Ich mag gar nicht, was ich sehe – mir geht’s miserabel!“
Da ist es bis zum: „Ich mag mich nicht!“ nicht mehr weit und wer soll Sie mögen, wenn Sie sich selbst nicht mehr mögen?
Wie gesagt: Sie haben die Wahl!

NuNalife: Gute Laune – Gesunder Darm– Gesundes Gehirn– Gesunder Mensch!

Dezember 2016: Lachen und NuNalife
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